Mainz macht ernst – 800 Mio. Euro in die Biotechnologie

Rheinland-Pfalz zu einem weltweit sichtbaren Biotechnologie-Standort zu machen, sei ein Schwerpunkt der Landesregierung, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer heute bei der Vorstellung einer umfangreichen Standortstudie. Man wolle den Erfolg von BioNTech für die Biotechnologie insgesamt und für Rheinland-Pfalz nutzen und habe dafür bis 2026 rund 800 Mio. Euro eingeplant.

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Dass Mainz und damit ganz Rheinland-Pfalz die Gunst der Stunde rund um den Welterfolg von Biontech nutzen will, ist bekannt und zeigt sich bereits in Neubaumaßnahmen auf der grünen Wiese im Mainzer Westen. Um dabei auf eine solide Strategie zu setzen und einem strategischen Fahrplan zu folgen, hat die Landesregierung bei Roland Berger eine umfassende Studie in Auftrag gegeben, die aufzeigen soll, welche Potentiale am Standort zu entwickeln sind. Diese wurde heute vorgestellt.

„Die Studie der Roland Berger GmbH zeigt detailliert auf, welche Potentiale wir in Rheinland-Pfalz haben. Sie bestätigt unsere Entscheidung, Rheinland-Pfalz zu einem führenden Biotechnologiestandort auszubauen“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei der Vorstellung der Ergebnisse der Landesstudie, die eine umfassende Ist-Analyse des Standortes beinhaltet. Ausgehend von überregionalen und globalen Trends leitet sie Empfehlungen für die weitere Entwicklung ab.

Lange bevor mit der Entwicklung des mRNA-Corona-Impfstoffs 2021 das Potenzial der Biotechnologie deutlich wurde, habe die Landesregierung massiv in diesen Forschungsbereich investiert, nun gehe man mit einer eigenständigen Biotechnologie-Strategie den richtigen Weg, um sich in einem weiteren Bereich wirtschaftlich zukunftsfähig aufzustellen", so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Das Land habe gezielt in die Forschungsinfrastruktur investiert, mit dem Biotechnologie-Beirat, dem Landeskoordinator Biotechnologie und der Biotechnologie-Akademie neue Strukturen geschaffen und die Vernetzung und Internationalisierung vorangetrieben. „Die Liste ist lang und bis 2026 werden wir ein Volumen von bis zu 800 Millionen Euro für Biotechnologie und Life Sciences in Rheinland-Pfalz zur Verfügung stellen", betonte die Ministerpräsidentin.

„Rheinland-Pfalz hat mit seiner Spitzenforschung und den hochwertigen Ausbildungsmöglichkeiten in den Bereichen Bio- und Informationstechnologie eine sehr gute Ausgangsbasis für weitere Ausgründungen von Biotech-Unternehmen“, sagt Thilo Kaltenbach, Leiter der Studie und Partner bei Roland Berger. „Denn gerade die Bereiche, in denen das Land besonders stark ist, wie Immuntherapie, Alternsforschung, mRNA – jeweils in Verbindung mit künstlicher Intelligenz – werden international mit hohen Wachstumsraten im Umsatz zulegen. Um von diesen Trends weiter zu profitieren, sollte Rheinland-Pfalz einen Translationsmotor schaffen, der Forschung, übergreifende Koordination, Zugang zu privater Finanzierung und eine entsprechende Gründerkultur verbindet. Er funktioniert wie ein Motor, der die am Standort vorhandenen Stärken optimal auf die Straße bringt“, so der Studienleiter.

Um die verschiedenen Akteure und Einrichtungen besser zu vernetzen, wurde inzwischen eine Plattform für Biotechnologie und Life Sciences bei der TechnologieZentrum Mainz GmbH (TZM) eingerichtet. Wissenschaftsminister Clemens Hoch ergänzte, dass die Kooperations- und Translationskapazitäten im Land ausgebaut werden sollen. Besondere Zukunftspotenziale lägen an der Schnittstelle von Künstlicher Intelligenz und Biotechnologie sowie in der Gesundheitsforschung. Mit dem Zukunftscluster curATime habe der Standort seine Stärken bereits unter Beweis stellen können. Entscheidend sei aber vor allem die Vernetzung der vielfältigen Kompetenzen im Land.

Der neue Landeskoordinator für Biotechnologie, Prof. Dr. Eckhard Thines, ergänzte: Der Biotechnologiestandort Rheinland-Pfalz bezieht seine besondere Stärke aus seiner Breite. Vor allem durch Kooperationen und Interdisziplinarität entstehen Innovationspotenziale, die Antworten auf die großen gesellschaftlichen Fragen geben".

Zu den räumlichen Entwicklungen am Standort Mainz hatten die Beteiligten im Frühsommer 2023 mehrere Beiträge in der |transkript-Sonderpublikation "Manufacturing Sites/Techparks" veröffentlicht, unter anderem zum LifeScience Hub Mainz.

Link zur Roland Berger-Studie

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